Wir im Karate Studio DAN unterrichten Shotokan Karate.
Der Shōtōkan-Stil ist die am weitesten verbreitete Stilrichtung im Karate-dō. Man unterscheidet hierbei zwischen dem sportlichen Zweig und der Kampfkunst.
Charakteristisch für diese Stilrichtung ist ein tiefer Stand, der dynamische und kraftvolle Bewegungen ermöglicht. Der tiefe Stand wird in erster Linie im Training der Grundschule Kihon und der Kata sowie in den Basisformen des Kumite (Kihon-Kumite) praktiziert. Hintergrund dessen ist, dass so die Muskulatur und die Bänder stets gedehnt werden, um im Kampf eine hohe Reichweite zu erzielen. Im Kumite-Shiai und im Jiyu-Kumite steht der Karateka locker und um einiges höher. Hauptmerkmal des sportlichen Shōtōkan-Stils ist der Kampf in einer möglichst weiten Distanz zum Gegner (Sport-Kumite), wobei auch im Shōtōkan die Rolle des Nahkampfes in keiner Weise vernachlässigt wird. In der Kampfkunst hingegen wird möglichst die Distanz genommen um mit dem ganzen Körper kämpfen zu können und Würfe wirksamer zu nutzen. Jede Shōtōkan-Technik kann entweder als eine Angriffstechnik oder als eine Verteidigungstechnik eingesetzt werden. Wendungen der Stände werden im Gegensatz zum z. B. Gōjū-Ryū oder Shitō-Ryū überwiegend vom hinteren Fuß initiiert. Ein paar wenige Schlag-, Stoß- und Blocktechniken im Shōtōkan unterscheiden sich von denen anderer Stilrichtungen nur unwesentlich anhand der Ausholbewegungen in der Grundform der Ausführung, wobei die Trefferflächen dieselben sind. Die Fußtritte unterscheiden sich von denen anderer Stilrichtungen nicht, wobei im Shōtōkan (sportlich) häufiger Fußtritte zum Kopf ausgeführt werden, in der Kampfkunst jedoch nicht.
Geschichte
Funakoshi Gichin (1868–1957), geboren in Shuri auf Okinawa und ursprünglich als Hauptschullehrer tätig, wird heute als Begründer des Shōtōkan-Karate angesehen. Sein Stil basiert auf Matsumuras Shōrin-Ryū. Shōtō war Funakoshis Künstlername und bedeutet Pinienrauschen – seine erste eigene Trainingshalle (im Frühjahr 1935 in Tōkyō eingeweiht) wurde aus diesem Grund Shōtōkan („Haus des Shōtō“) genannt. Diese Bezeichnung wurde später für seinen Karate-Stil übernommen.
Funakoshis Zielsetzung war:
Schulung von Geist, Charakter und innerer Einstellung. „Bevor du den Gegner besiegst, musst du dich selbst besiegen.“„Man kann sehr sehr lange trainieren, aber wenn man immer nur Hände und Füße bewegt und wie eine Marionette umherspringt, dann ist Karate nicht anders als Tanzen lernen. Man wird die Hauptsache verfehlen. Es wird so nicht gelingen, die Quintessenz des Karate-dō zu begreifen.“ – Funakoshi Gichin, J. Hyams (1979, 87)Wichtig war ihm außerdem auch der Selbstverteidigungsaspekt des Karate. Von Funakoshi stammt die im heutigen Wettkampf-Karate kaum mehr beachtete Maxime: „Im Karate gibt es keine erste Hand.“ (D. h. ein Karateka soll niemals, auch nicht präventiv, zuerst angreifen.)Funakoshis dritter Sohn Yoshitaka Gigō entwickelte 1938–1945 als Hauptlehrer im Shōtōkan-Dōjō tiefere und längere Stellungen und ab 1943 Gohon-Kumite, Sanbon-Kumite und Ippon-Kumite. Insgesamt ein dynamischerer und kämpferischerer Stil. Außerdem den Mawashi-Geri, Yoko-Kekomi, Yoko-Keage, Ura-Mawashi-Geri und Fumi-Komi. Kase Taiji entwickelte zeitgleich als Schüler Yoshitakas den Ushiro-Geri und den Kaiten-Geri (kaiten, „Rückkehr in den Himmel“).
Professor Nakayama Masatoshi (1913–1987), Schüler von Funakoshi Gichin, studierte 1937–1946 unter anderem in China Kampfkünste. Er gründete 1949 an der Takushoku-Universität in Tokio mit Nishiyama und Takagi die Japan Karate Association (JKA). Nakayama entwickelte das Jiyū-Kumite, welches später die Grundlage für den Wettkampf im Shōtōkan-Karate darstellte. Die spezielle Form des Kumite ermöglichte eine realistischere Kampfsimulation und eine gute Grundlage für die strategische Analyse, die auch zur Verbesserung der Selbsteinschätzung führte. Die korrekte Ausführung der Techniken wurde durch die Schiedsrichter kontrolliert. Nach dem Krieg war Nakayama Direktor der sport-wissenschaftlichen Fakultät der Takushoku-Universität. So kam es erstmals zu einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Karate. Standardwerke wie das reich bebilderte „Dynamic Karate“ und die mehrbändige Buchserie „Karate-Perfekt“ entstanden. Außerdem fand eine sportwissen-schaftliche Zusammenarbeit mit Okazaki Teruyuki (* 1931) damals in der JKA, an der Universität von Long Island in New York statt. Wettkampf-regeln wurden schließlich im Jahr 1951 an der Waseda-Universität mit Oshima entwickelt.
Mitglieder der JKA waren unter anderem Kase Taiji, Hirokazu Kanazawa, Enoeda Keinosuke, Tsuyama Katsunori, Shirai Hiroshi, Yahara Mikio, Kawasoe Masao, Tanaka Masahiko, Keigo Abe, Asai Tetsuhiko. Nach dem Tode Funakoshis spalteten sich dessen Anhänger in zwei Gruppen. Eine ist die Japan Karate Kyōkai, die andere die Shōtōkai von Egami Shigeru (1912–1981). Egami, ein Schüler Funakoshis und mehr Mystiker, lehnte Nakayamas Weg als zu sportlich ab und gründete 1958 das Shōtōkai-Karate. Shōtōkai-Karate veranstaltet keine Wettkämpfe. Die Katas sind mit den Shōtōkan-Katas weitgehend identisch. Nach der Abspaltung der JKA veränderte Egami sein Karatekonzept, das sich bisher an Funakoshi Yoshitakas Auffassung anlehnte, wobei er vom Aikidō, Taijiquan und Qigong beeinflusst wurde. Hier unterscheidet sich das Shōtōkai vom Karate der JKA unter Nakayama, die heute versucht zu ihren Wurzeln zurückzukehren.
Hirokazu Kanazawa (* 1931) gründete 1974 mit den Meistern Asano Shiro, Miura Masuru, Nagai Akio, Kawasoe Masao und Koga Rikuta die Shōtōkan Karate International (SKI).
Professor Kase Taiji (1929–2004) gründete 1989 mit Meister Shirai Hiroshi die World Shōtōkan Karate Association (WKSA) in Mailand[5], die 1999 in die Shōtōkan-Ryū-Kase Ha Instructor Academy überging. Nach Nakayamas Tod konnte er sich mit der immer weiter um sich greifenden Versportlichung des Karate-dō innerhalb der JKA nicht mehr identifizieren.
Der Shōtōkan-Stil ist die am weitesten verbreitete Stilrichtung im Karate-dō. Man unterscheidet hierbei zwischen dem sportlichen Zweig und der Kampfkunst.
Charakteristisch für diese Stilrichtung ist ein tiefer Stand, der dynamische und kraftvolle Bewegungen ermöglicht. Der tiefe Stand wird in erster Linie im Training der Grundschule Kihon und der Kata sowie in den Basisformen des Kumite (Kihon-Kumite) praktiziert. Hintergrund dessen ist, dass so die Muskulatur und die Bänder stets gedehnt werden, um im Kampf eine hohe Reichweite zu erzielen. Im Kumite-Shiai und im Jiyu-Kumite steht der Karateka locker und um einiges höher. Hauptmerkmal des sportlichen Shōtōkan-Stils ist der Kampf in einer möglichst weiten Distanz zum Gegner (Sport-Kumite), wobei auch im Shōtōkan die Rolle des Nahkampfes in keiner Weise vernachlässigt wird. In der Kampfkunst hingegen wird möglichst die Distanz genommen um mit dem ganzen Körper kämpfen zu können und Würfe wirksamer zu nutzen. Jede Shōtōkan-Technik kann entweder als eine Angriffstechnik oder als eine Verteidigungstechnik eingesetzt werden. Wendungen der Stände werden im Gegensatz zum z. B. Gōjū-Ryū oder Shitō-Ryū überwiegend vom hinteren Fuß initiiert. Ein paar wenige Schlag-, Stoß- und Blocktechniken im Shōtōkan unterscheiden sich von denen anderer Stilrichtungen nur unwesentlich anhand der Ausholbewegungen in der Grundform der Ausführung, wobei die Trefferflächen dieselben sind. Die Fußtritte unterscheiden sich von denen anderer Stilrichtungen nicht, wobei im Shōtōkan (sportlich) häufiger Fußtritte zum Kopf ausgeführt werden, in der Kampfkunst jedoch nicht.
Geschichte
Funakoshi Gichin (1868–1957), geboren in Shuri auf Okinawa und ursprünglich als Hauptschullehrer tätig, wird heute als Begründer des Shōtōkan-Karate angesehen. Sein Stil basiert auf Matsumuras Shōrin-Ryū. Shōtō war Funakoshis Künstlername und bedeutet Pinienrauschen – seine erste eigene Trainingshalle (im Frühjahr 1935 in Tōkyō eingeweiht) wurde aus diesem Grund Shōtōkan („Haus des Shōtō“) genannt. Diese Bezeichnung wurde später für seinen Karate-Stil übernommen.
Funakoshis Zielsetzung war:
Schulung von Geist, Charakter und innerer Einstellung. „Bevor du den Gegner besiegst, musst du dich selbst besiegen.“„Man kann sehr sehr lange trainieren, aber wenn man immer nur Hände und Füße bewegt und wie eine Marionette umherspringt, dann ist Karate nicht anders als Tanzen lernen. Man wird die Hauptsache verfehlen. Es wird so nicht gelingen, die Quintessenz des Karate-dō zu begreifen.“ – Funakoshi Gichin, J. Hyams (1979, 87)Wichtig war ihm außerdem auch der Selbstverteidigungsaspekt des Karate. Von Funakoshi stammt die im heutigen Wettkampf-Karate kaum mehr beachtete Maxime: „Im Karate gibt es keine erste Hand.“ (D. h. ein Karateka soll niemals, auch nicht präventiv, zuerst angreifen.)Funakoshis dritter Sohn Yoshitaka Gigō entwickelte 1938–1945 als Hauptlehrer im Shōtōkan-Dōjō tiefere und längere Stellungen und ab 1943 Gohon-Kumite, Sanbon-Kumite und Ippon-Kumite. Insgesamt ein dynamischerer und kämpferischerer Stil. Außerdem den Mawashi-Geri, Yoko-Kekomi, Yoko-Keage, Ura-Mawashi-Geri und Fumi-Komi. Kase Taiji entwickelte zeitgleich als Schüler Yoshitakas den Ushiro-Geri und den Kaiten-Geri (kaiten, „Rückkehr in den Himmel“).
Professor Nakayama Masatoshi (1913–1987), Schüler von Funakoshi Gichin, studierte 1937–1946 unter anderem in China Kampfkünste. Er gründete 1949 an der Takushoku-Universität in Tokio mit Nishiyama und Takagi die Japan Karate Association (JKA). Nakayama entwickelte das Jiyū-Kumite, welches später die Grundlage für den Wettkampf im Shōtōkan-Karate darstellte. Die spezielle Form des Kumite ermöglichte eine realistischere Kampfsimulation und eine gute Grundlage für die strategische Analyse, die auch zur Verbesserung der Selbsteinschätzung führte. Die korrekte Ausführung der Techniken wurde durch die Schiedsrichter kontrolliert. Nach dem Krieg war Nakayama Direktor der sport-wissenschaftlichen Fakultät der Takushoku-Universität. So kam es erstmals zu einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Karate. Standardwerke wie das reich bebilderte „Dynamic Karate“ und die mehrbändige Buchserie „Karate-Perfekt“ entstanden. Außerdem fand eine sportwissen-schaftliche Zusammenarbeit mit Okazaki Teruyuki (* 1931) damals in der JKA, an der Universität von Long Island in New York statt. Wettkampf-regeln wurden schließlich im Jahr 1951 an der Waseda-Universität mit Oshima entwickelt.
Mitglieder der JKA waren unter anderem Kase Taiji, Hirokazu Kanazawa, Enoeda Keinosuke, Tsuyama Katsunori, Shirai Hiroshi, Yahara Mikio, Kawasoe Masao, Tanaka Masahiko, Keigo Abe, Asai Tetsuhiko. Nach dem Tode Funakoshis spalteten sich dessen Anhänger in zwei Gruppen. Eine ist die Japan Karate Kyōkai, die andere die Shōtōkai von Egami Shigeru (1912–1981). Egami, ein Schüler Funakoshis und mehr Mystiker, lehnte Nakayamas Weg als zu sportlich ab und gründete 1958 das Shōtōkai-Karate. Shōtōkai-Karate veranstaltet keine Wettkämpfe. Die Katas sind mit den Shōtōkan-Katas weitgehend identisch. Nach der Abspaltung der JKA veränderte Egami sein Karatekonzept, das sich bisher an Funakoshi Yoshitakas Auffassung anlehnte, wobei er vom Aikidō, Taijiquan und Qigong beeinflusst wurde. Hier unterscheidet sich das Shōtōkai vom Karate der JKA unter Nakayama, die heute versucht zu ihren Wurzeln zurückzukehren.
Hirokazu Kanazawa (* 1931) gründete 1974 mit den Meistern Asano Shiro, Miura Masuru, Nagai Akio, Kawasoe Masao und Koga Rikuta die Shōtōkan Karate International (SKI).
Professor Kase Taiji (1929–2004) gründete 1989 mit Meister Shirai Hiroshi die World Shōtōkan Karate Association (WKSA) in Mailand[5], die 1999 in die Shōtōkan-Ryū-Kase Ha Instructor Academy überging. Nach Nakayamas Tod konnte er sich mit der immer weiter um sich greifenden Versportlichung des Karate-dō innerhalb der JKA nicht mehr identifizieren.